Bangladesch: Fast 100 Prozent Stromversorgung in drei Jahrzehnten - Squirrel News

Bangladesch: Fast 100 Prozent Stromversorgung in drei Jahrzehnten

Straße in Dhaka, Bangladesch

In den letzten 30 Jahren hat Bangladesch extreme Fortschritte bei der Elektrifizierung gemacht.

1991 hatten noch weniger als 15 Prozent der Bevölkerung Bangladeschs Zugang zu Strom. Bis 2021 stieg der Anteil auf 99 Prozent. Durch die schnelle Entwicklung haben inzwischen mehr als 100 Millionen Menschen die Möglichkeit, ihre Häuser zu beleuchten, Haushaltsgeräte zu nutzen, zu telefonieren und regelmäßig im Internet zu surfen.

Die Statistik erfasst jedoch nur die „erste Stufe“ der Stromversorgung. Diese umfasst die Möglichkeit, eine essenzielle Beleuchtung und den Ladevorgang eines Telefons für vier Stunden zu gewährleisten. 

Mehr als 70 Millionen Einwohner verfügen über eine deutlich umfangreichere Stromversorgung. Sie können Haushaltsgeräte mit einem intensiveren Energiebedarf nutzen, wie zum Beispiel Kühlschränke, und das mindestens acht Stunden am Tag.

Nächste Herausforderung: Energiewende

Bangladesch reiht sich damit in die große Gruppe von Ländern ein, die als komplett elektrifiziert gelten. Vor allem in Afrika südlich der Sahara gibt es jedoch noch viele Länder, deren Elektrifizierungsgrad weit darunter liegt. 

Der Großteil des Stroms (83 Prozent) wurde in den letzten beiden Jahren aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Gas hat mit 44 Prozent den größten Anteil daran, gefolgt von Kohle mit rund 28 Prozent. Die Stromerzeugung aus nachhaltigen Quellen befindet sich noch in einem Anfangsstadium. Ihr Anteil lag lediglich bei 1,76 Prozent. Im Jahr 2023 wurden 0,3 Terawattstunden aus Solarenergie gewonnen. 

Solar-Revolution in Pakistan

Dass sich auch das schnell ändern kann, zeigt das Beispiel Pakistans. Günstige Importe chinesischer Solartechnologie ermöglichten es Pakistan, seine Solarkapazität 2024 um 17 Gigawatt zu erhöhen. Haupttreiber dort waren private Verbraucher, Unternehmen und die Industrie. Sie nutzen die Sonnenenergie als Alternative zur überteuerten und unberechenbaren staatlichen Energieversorgung. 

Das pakistanische Stromnetz ist geprägt von schlechter Infrastruktur und Unterversorgung. Stromausfälle in den Sommermonaten und Hitzetote zwangen die pakistanische Bevölkerung zum Handeln. Viele von ihnen haben deshalb Solaranlagen auf ihren Dächern installiert, so dass sie ihren eigenen Strom nutzen können. Ob Bangladesch dem Beispiel bald folgen wird? Das offizielle Ziel sieht es jedenfalls vor: Bis 2050 will das Land klimaneutral werden.

Quellen: Our World in Data, Low Carbon Power, Deutsche Welle, Wikipedia, GTAI

Foto: Unsplash (CC0)

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