Acht Staaten kündigen an, Gewalt gegen Kinder zu verbieten - Squirrel News

Acht Staaten kündigen an, Gewalt gegen Kinder zu verbieten

Kind und Vater bei Demo

Bei der ersten UN-Konferenz über Gewalt gegen Kinder haben sechs Staaten ein Verbot körperlicher Bestrafung zugesichert, darunter Tschechien und Uganda. Gambia und Nigeria wollen zumindest die Prügelstrafe an Schulen abschaffen.

Gewalt gegen Kinder ist ein globales Problem und Millionen sind davon betroffen. Laut UNICEF Austria wird alle vier Minuten irgendwo auf der Welt ein Kind durch Gewalt getötet. 1,6 Milliarden Kinder sind zu Hause regelmäßig körperlichen Bestrafungen ausgesetzt. Die Folgen für betroffene Kinder sind schwerwiegend. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge besteht für Kinder, die Gewalt erleben, ein deutlich höheres Risiko für psychische Erkrankungen, Drogenkonsum, Alkoholismus und Fettleibigkeit, aber auch für im Erwachsenenalter auftretende chronische Krankheiten.

1989 wurden die Kinderrechte durch die UN-Konvention völkerrechtlich verbindlich ausformuliert und von 196 Staaten ratifiziert. Die Kinderrechtskonvention gilt seitdem für alle Kinder unter 18 Jahren. Sie enthält 54 Artikel, die weltweit gültige Maßstäbe für eine kindgerechte Gesellschaft und auch die Aufgaben von Staat und Gesellschaft zur Durchsetzung dieser Rechte beschreiben. In Artikel 19 heißt es, dass „das Kind vor der jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung, Schadenszufügung, oder Misshandlung oder Vernachlässigung, vor schlechter Behandlung oder Ausbeutung einschließlich des sexuellen Missbrauchs […]“ zu schützen ist. Den Vertragsstaaten obliegt die Verpflichtung durch geeignete Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial– und Bildungsmaßnahmen Schutzmechanismen einzurichten, um Kinder vor Gewalt zu schützen.

Die erste UN-Konferenz zu Gewalt gegen Kinder

67 von 193 Staaten haben bereits ein vollständiges Verbot von körperlicher Züchtigung eingeführt. Um die Gewalt gegen Kinder sichtbarer zu machen und zu beenden, fand im November 2024 in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá die erste UN-Konferenz zu dem Thema statt. Dort haben acht weitere Länder angekündigt, Schritte zur Beendigung der körperlichen Züchtigung einzuleiten. Panama, Kirgisistan, Uganda, Burundi, Sri Lanka und die Tschechische Republik planen ein vollständiges Verbot körperlicher Bestrafungen. Gambia und Nigeria wollen zumindest die Prügelstrafe an Schulen verbieten. 

Dr. Etienne Krug, Direktor der „Abteilung für soziale Determinanten von Gesundheit“ bei der WHO sagte: „Körperliche Bestrafung ist etwas aus einer anderen Zeit. Wir wollen, dass das in allen Ländern verboten wird.“

Hoffnung auf eine gewaltfreie Zukunft

Die UN haben sich in ihrer Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung unter anderem zum Ziel gesetzt, alle Formen von Gewalt gegen Kinder zu beenden. Die erschreckenden Zahlen über Gewalt an Kindern zeigen, wie groß der Handlungsbedarf immer noch ist. Es gibt aber auch Hoffnung: Wachsende internationale Aufmerksamkeit, Fortschritte in der Gesetzgebung, Unterstützung für überforderte Eltern und das Engagement von couragierten Aktivistinnen und Aktivisten zeigen, dass ein Wandel nicht nur möglich ist, sondern bereits stattfindet.

Quellen: UNICEF, BMZ, Beck Online, The Guardian, Spiegel

Foto: Lorie Shaull via Flickr (CC BY 2.0)

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