Globales Sicherheitsgefühl auf Rekordhoch

Globales Sicherheitsgefühl auf Rekordhoch

Sicherheitsgefühl weltweit, Gallup Safety Report

Trotz zahlreicher geopolitischer Konflikte fühlen sich immer mehr Menschen auf der Welt in ihrem Alltag sicher. Der Global Safety Report 2025 meldet den höchsten Wert des Sicherheitsgefühls seit Beginn der Befragung.

Die Gallup Group befragt jedes Jahr Menschen in mehr als 140 Ländern, ob sie sich nachts alleine  sicher fühlen. Außerdem wird nach dem Vertrauen in die lokale Polizei gefragt und ob die Befragten im vergangenen Jahr angegriffen wurden. Damit soll das subjektive Sicherheitsgefühl erfasst werden. Die neuesten Ergebnisse zeigen: Trotz zahlreicher globaler Konflikte fühlen sich mehr Menschen sicher als je zuvor. 2024 gaben 73 Prozent aller Erwachsenen weltweit an, sich sicher zu fühlen, wenn sie nachts alleine zu Fuß unterwegs sind. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2006.

Singapur und Golfstaaten erneut an der Spitze

An der Spitze des Rankings steht zum zwölften Mal Singapur. Mit einem Sicherheitsgefühl von 98 Prozent stellt es dabei einen Rekord auf. Auch Golfstaaten wie Kuwait und Bahrain liegen mit einem Sicherheitsgefühl von mehr als 90 Prozent weit vorne. In Deutschland geben 78 Prozent der Erwachsenen an, sich draußen nachts sicher zu fühlen. Den letzten Platz im Ranking belegt Südafrika: Dort fühlen sich nur 33 Prozent der Erwachsenen im Freien alleine sicher; bei den Frauen sind es sogar nur 25 Prozent.

In Lateinamerika und der Karibik gibt erstmals die Hälfte der Befragten an, sich bei nächtlichen Spaziergängen sicher zu fühlen. Ein Beispiel für diesen Wandel ist die Stadt Niterói in Brasilien. Niterói ist Teil des Netzwerks „Peace in Our Cities“: ein weltweiter Zusammenschluss von Städten und Organisationen, die sich gegen schwere Gewalt einsetzen. Das Sicherheitsprogramm in Niterói „Pacto Niterói Contra a Violência“ verbindet soziale Maßnahmen mit gezielter Sicherheitsarbeit. Die Polizei arbeitet eng mit der Verwaltung zusammen. Außerdem sollen Bildung und Stadtentwicklung präventiv gegen Gewalt wirken. Die Ergebnisse sind beachtlich: Nach sechs Jahren sank die Zahl der Morde in Niteroí um 69 Prozent und die Zahl anderer Gewaltdelikte um mehr als 80 Prozent. 

Große Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Trotz der positiven Entwicklung bleibt der Abstand zwischen den Geschlechtern groß: In 104 Ländern fühlen sich Frauen deutlich unsicherer als Männer. Besonders in den westlichen Industrieländern unterscheiden sich die Werte extrem: In den USA etwa gaben 58 Prozent der Frauen, sich draußen sicher zu fühlen, verglichen mit 84 Prozent bei den Männern. 

Ein Projekt in Deutschland, das darauf abzielt, das Sicherheitsempfinden von Frauen zu verbessern, sind die „Nightwalks“ im Emsland. Die Selbstverteidigungslehrerin Gaby Bothe begleitet dabei Gruppen von Frauen auf nächtlichen Spaziergängen, spricht mit ihnen über ihre Ängste und bringt ihnen Verteidigungstechniken bei.

Das Beispiel des Hamburger Hauptbahnhofs wiederum zeigt, wie sich in Deutschland nicht nur das Sicherheitsempfinden, sondern auch die objektive Sicherheitslage mit konkreten Maßnahmen verbessern lässt. Noch 2023 galt der Hamburger Hauptbahnhof als der gefährlichste in ganz Deutschland; nirgendwo sonst im Land gab es so viele Gewaltdelikte. Nach Einführung eines Waffen- und Alkoholverbots sowie weiterer Maßnahmen sank die Zahl der Gewaltdelikte jedoch bereits 2024 um 25 Prozent. 

„Selbst inmitten von Konflikten und Ungewissheit bauen Menschen auf der ganzen Welt von Grund auf sicherere Gemeinschaften auf“, fasst Jon Clifton, CEO von Gallup, die globale Lage zusammen. „Diese Ergebnisse zeigen, dass Sicherheit nicht nur die Abwesenheit von Gewalt bedeutet, sondern auch das Vorhandensein von Vertrauen, Institutionen und kollektiver Resilienz.“

Grafik: Gallup Safety Research Center

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