Peru: Wie ein Grundeinkommen von 2,40 Euro hilft, den Regenwald zu schützen - Squirrel News

Peru: Wie ein Grundeinkommen von 2,40 Euro hilft, den Regenwald zu schützen

Um das Klima und den heimischen Regenwald zu schützen, zahlt die NGO “Cool Earth” indigenen Gemeinschaften in Peru ein bedingungsloses Grundeinkommen von etwa 2,40 Euro pro Tag aus. Erste Erfolge des Projekts sind sichtbar.

Um das Klima und den heimischen Regenwald zu schützen, zahlt die NGO “Cool Earth” indigenen Gemeinschaften in Peru ein bedingungsloses Grundeinkommen von etwa 2,40 Euro pro Tag. Erste Erfolge des Projekts sind bereits sichtbar.

Jede Minute werden irgendwo auf der Welt zehn Fußballfelder Regenwald gerodet. Armut ist einer der größten Faktoren, der die Zerstörung der Wälder in abgelegenen Amazonasregionen antreibt. Viele indigene Gemeinschaften dort haben nur begrenzt Zugang zu grundlegenden Leistungen wie Gesundheitsversorgung oder Bildung und kämpfen gleichzeitig mit den Folgen der Klimaerwärmung. Einige sehen sich dadurch gezwungen, ihr Land zu verkaufen, oder geraten unter den Einfluss illegaler Wirtschaftszweige, die die Abholzung weiter vorantreiben. 

Die Klima-NGO “Cool Earth” versucht, diesen Menschen durch ein kleines bedingungsloses Grundeinkommen eine Möglichkeit zu bieten, ihre Existenz zu sichern, ohne ihre Lebensgrundlage aufgeben zu müssen, und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen, die den Regenwald schützen.

2,40 Euro pro Tag – ohne Bedingungen

Seit November 2023 erhalten insgesamt 188 Menschen umgerechnet etwa 2,40 Euro pro Tag von Cool Earth, also etwa 65 Euro im Monat. Insgesamt sollen so um die 290.000 Euro in den ersten zwei Jahren des Pilotprojekts zur Verfügung gestellt werden. Dafür arbeiten die Initiatoren des Projekts mit dem Technologieunternehmen AidKit zusammen, um die Umsetzung zu erleichtern. 

Daneben arbeitet die NGO auch mit zwei frauengeführten indigenen Organisationen zusammen: der Nationalen Organisation der indigenen Frauen der Anden und des Amazonasgebiets von Peru (ONAMIAP) und der Organisation für indigene Frauen der “Selva Central” von Peru (OMIAASEC). Weltweit ist es das erste Grundeinkommens-Projekt für indigene Völker, das sich gezielt darauf bezieht, die Klimakrise zu bekämpfen und den Waldschutz zu stärken.

Und es ist auch eine Antwort auf das Problem, dass  Gelder für den Klimaschutz oft in langen bürokratischen Prozessen oder den Händen von Beratungsfirmen stecken bleiben.  Dies soll mit dem Grundeinkommen vermieden werden.

Selbstbestimmung statt Bürokratie

Cool Earth hat in den letzten 16 Jahren bereits andere Cash-Transfer-Projekte mit indigenen Gruppen im Regenwald durchgeführt und nach eigenen Angaben positive Erfahrungen gemacht. Das Geld werde oft in Wasserfilter, den Bau von Klassenzimmern oder in Solarbeleuchtung investiert: Maßnahmen, die das Leben der Menschen vor Ort verbessern. Dabei steht im Kern des Ansatzes die Selbstbestimmung und Autonomie der unterstützten Gruppen. Mitbestimmung und das Vertrauen in die Entscheidungen der Empfänger seien für das Projekt wichtig, um Lösungen nicht aufzuzwingen, sondern gemeinsam zu entwickeln, wie die NGO betont.

Für das Grundeinkommen wurden bewusst drei Gemeinschaften ausgewählt, die besonders an der Erhaltung des Regenwaldes interessiert sind. Das bedingungslose Grundeinkommen gibt den Menschen jedoch die Freiheit, das Geld nach eigenem Ermessen auszugeben. 

Erste Erfolge sind bereits sichtbar

Schon jetzt zeigt das Projekt erste Erfolge. Neun von zehn Familien litten vor dem Projekt unter Nahrungsmittelknappheit, berichtet Cool Earth. Dank des Grundeinkommens hat sich ihre Ernährungssituation verbessert. Acht von zehn Familien bauen Lebensmittel wie Kakao, Kaffee und Maniok an und investieren mehr Zeit und Mittel in ihre eigenen Felder. Auch die finanzielle Stabilität hat zugenommen: Die Menschen müssen weniger für andere arbeiten und haben nun mehr Zeit, sich um ihre Familien und ihr Land zu kümmern. Einige der Gruppen haben sogar mit gemeinschaftlichen Aufforstungsprojekten rund um bestimmte Quelle begonnen, um ihre Wasserversorgung zu sichern. Viele investieren das Geld außerdem in Bildung, um ihre Kinder in die Schule zu schicken oder um selbst ein Studium abzuschließen. 

Das Gebiet der drei beteiligten Gemeinschaften erstreckt sich über 738 Hektar, wovon 513 Hektar mit Wald bedeckt sind. Im Laufe des Pilotprojekts werden nach einem und nach zwei Jahren die Anzahl der Bäume und das Ausmaß der Abholzung ausgewertet, um die langfristigen Auswirkungen des Grundeinkommens auf den Waldschutz zu bewerten.

Quellen: The Guardian, The Guardian, Cool Earth, Cool Earth

Foto: Nando Freitas / Pexels (CC0)

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