Sierra Leone verbietet Kinderehen

In Sierra Leone wird jedes dritte Mädchen verheiratet, bevor es 18 Jahre alt ist. Nun hat das Parlament des westafrikanischen Landes die Praxis verboten.

Das Parlament von Sierra Leone hat ein neues Gesetz verabschiedet, das die Eheschließung mit Minderjährigen verbietet. Als Strafe drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Das neue Gesetz sieht vor, dass die Betroffenen Zugang zu Beratung und Schutzmaßnahmen haben. Zudem unterstützt es die Bemühungen des Landes, Bildungshürden für Mädchen zu beseitigen. Seit 2023 haben Kinder dort das Recht auf 13 Jahre kostenloser Bildung.

Kinderehen sind in Sierra Leone ein großes Problem. Etwa ein Drittel der Mädchen wird laut UNICEF vor dem 18. Geburtstag verheiratet, ein beträchtlicher Teil davon sogar schon vor dem 15. Geburtstag. Ein Grund dafür ist die Armut vieler Eltern, die hoffen, durch die Ehe ihre finanzielle Situation zu verbessern. Allerdings hat der Schritt oft schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen: Komplikationen bei Schwangerschaften von Minderjährigen sind laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die häufigste Todesursache bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren in Sierra Leone.

Zwar ist die Anzahl der Kinderehen in dem westafrikanischen Land in den vergangenen Jahren bereits gefallen. Dennoch lobt Human Rights Watch das Gesetz als Meilenstein und hofft, dass es Einfluss auf andere afrikanische Länder hat.

Weltweit ist der Anteil von jungen Frauen in Kinderehen zuletzt ebenfalls gesunken. Die größten Fortschritte macht dabei Südasien. Bisher lebt dort fast die Hälfte aller Kinderbräute weltweit. Wenn die Entwicklung in der Region so weitergeht wie bisher, könnten Kinderehen in Südasien jedoch in etwa 55 Jahren ganz verschwunden sein.

Quellen: Africanews, Human Rights Watch, UNICEF, Spiegel

Foto: Schülerinnen in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone. Credit: Random Institute / Unsplash (CC0)

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