Vom Grundeinkommen für Künstler in Irland über das Verbot der Pelztierzucht in Polen bis hin zur ersten „klimapositiven“ Autofahrt der Welt: Hier kommt unser Rückblick auf die wichtigsten und spannendsten konstruktiven Nachrichten im vergangenen Monat.
In Irland läuft seit drei Jahren ein Pilotprojekt, das 2.000 Künstlerinnen und Künstlern ein Grundeinkommen von rund 1.400 Euro pro Monat auszahlt. Nach positiven Erfahrungen soll ab Herbst 2026 ein dauerhaftes Programm daraus werden.
Bisher ist Polen der viertgrößte Pelzexporteur der Welt. Nun hat das Parlament beschlossen, die Pelztierzucht ab 2034 zu verbieten. Damit folgt Polen der Mehrheit der EU-Länder, die ebenfalls entsprechende Verbote eingeführt oder angekündigt haben.
Ein Pariser Gericht hat den französischen Energiekonzern TotalEnergies wegen Täuschung verurteilt, weil er irreführend für seine Klimaziele geworben hatte. Es ist das erste Urteil gegen einen Ölkonzern wegen falscher Aussagen zur Umweltfreundlichkeit.
Im ersten Halbjahr 2025 wurde weltweit erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als aus Kohle. Neue Analysen zeigen, dass Solarenergie und Windkraft schneller wachsen als der globale Energiebedarf.
Eine neue Analyse zeigt, dass die Kosten für Solarstrom so stark gesunken sind, dass er jetzt überall deutlich billiger ist als Strom aus Kohle oder Gas – selbst im regnerischen Großbritannien. In den sonnigsten Ländern kostet die Kilowattstunde Solarstrom sogar nur gut zwei Cent in der Produktion.
Drei umgebaute Teslas haben am Dienstag auf der Strecke von Mannheim nach Wiesloch die erste „klimapositive“ Autofahrt der Welt absolviert. Als Antrieb nutzten sie „grünes Ethanol“, das mit Hilfe von Solarstrom aus CO2 und Wasser gewonnen wird.
Lange Ladezeiten waren bisher eines der größten Hindernisse für den Durchbruch des Elektroantriebs im LKW-Verkehr. Neue Megawatt-Ladepunkte sollen das ändern. Sie sorgen in einer halben Stunde für 500 Kilometer Reichweite.
Lungenkrebs ist die häufigste krebsbedingte Todesursache. Doch oft wird er zu spät entdeckt. Ein neues Verfahren sorgt für „bahnbrechende“ Verbesserungen. Dabei wird zunächst ein „digitaler Zwilling“ der Atemwege erstellt. Anschließend werden millimetergenaue Proben entnommen.
RSV-Infektionen und damit verbundene Atemwegserkrankungen sind die häufigste Ursache für Krankenhausbehandlungen von Säuglingen. Seit Juni 2024 wird eine Impfung gegen das Virus empfohlen. Seitdem ist die Zahl der erfassten RSV-Infektionen bei Babys um mehr als die Hälfte gesunken.
Bei einem lebensgefährlichen Notfall zählt jede Sekunde. Doch Notärzte brauchen manchmal bis zu 15 Minuten. Ein System in der Region Trier vernetzt und alarmiert qualifizierte Helfer in der Nähe eines Notfalls per App. Dadurch sind sie oft schneller vor Ort. Im vergangenen Jahr wurden so sechs Leben gerettet.
Trotz zahlreicher geopolitischer Konflikte fühlen sich immer mehr Menschen auf der Welt in ihrem Alltag sicher. Der Global Safety Report 2025 meldet den höchsten Wert des Sicherheitsempfindens seit Beginn der Befragung.
Die Gesamtkosten des syrischen Wiederaufbaus werden auf mehr als 200 Milliarden US-Dollar geschätzt. Knapp 500 Millionen Dollar sind nun bereits durch Crowdfunding zusammengekommen. Die Spendenaktionen gehören zu den weltweit erfolgreichsten überhaupt.
Künstliche Intelligenz arbeitet bislang vor allem mit westlichen Daten. Latam‑GPT aus Chile soll das nun ändern: Das offene Sprachmodell unterstützt Spanisch, Portugiesisch und indigene Sprachen wie Mapudungún. Dadurch soll die KI „dekolonisiert“ und der Zugang für Menschen aus der Region einfacher werden.
Weltweit entstehen immer mehr Anlagen zur Meerwasserentsalzung. Sie liefern sauberes Trinkwasser und helfen der Landwirtschaft gegen Dürren. Durch eine neue Technik ist ihr Stromverbrauch deutlich gesunken.
In der kenianischen Stadt Kisumu verändert das Programm „Food for Education“ das Leben vieler Kinder. Ausgerüstet mit orangefarbenen Armbändern bekommen sie in der Schule ein günstiges, warmes Mittagessen. Für manche ist es die einzige Mahlzeit am Tag. Das Ergebnis: weniger Schulabbrüche und weniger Teenager-Schwangerschaften.
Seit 2018 sind durch Dürre, Borkenkäfer und Stürme mehr als 11.600 Hektar Fichtenwald im Harz verloren gegangen. Doch seitdem wurden fünf Millionen Laubbäume gepflanzt, weitere wuchsen von selbst nach. In zehn Jahren sollen die neuen Mischwälder fast ausgewachsen sein.
Herkömmlicher Weinbau ist auf Chemikalien und künstliche Bewässerung angewiesen, weil Reben und Boden kaum Schutz gegen Hitze und Schädlinge haben. Bei der „Vitiforst“-Methode werden deshalb Bäume zwischen die Reben gepflanzt. Das stärkt den Boden und verbessert die Qualität der Ernte.
Die brasilianische Regierung will Milliarden in reichen Ländern einsammeln, um gerodeten Regenwald wieder aufzuforsten. Ein indigenes Volk sammelt dafür hunderte Kilo Baumsamen; und ein Agrarökonom pflanzt Nutzpflanzen wie Bananen und Kakao neben ursprüngliche Amazonasbäume wie Mahagoni.
Lemuren kommen nur auf Madagaskar und benachbarten Inseln vor. Doch wenn die Abholzung anhält, könnten sie in 25 Jahren verschwunden sein. Professor Ratsimbazafy will sie vor dem Aussterben bewahren und überzeugt deshalb seit Jahren die lokale Bevölkerung und richtet Schutzgebiete ein. Für seine Studenten ist er ein Held.
Die „Restaurants solidaires“ in Marseille kombinieren gehobene Küche mit niedrigen Preisen für Bedürftige. Ein Mittagessen kostet für sie oft nur ein Drittel des Normalpreises. Und manchmal gibt es sogar ein Drei-Gänge-Menü vom Sterne-Koch für nur einen Euro.
Während viele kleine Musikclubs finanziell unter Druck stehen, sorgen Großkonzerte oft für Rekordumsätze. Eine mögliche Lösung dafür kommt aus Großbritannien: Besucher von Groß-Events geben freiwillig ein Pfund pro Ticket für die Förderung kleiner Clubs ab. Mit den Einnahmen sollen mehr als 900 Veranstaltungsorte gerettet werden.
Viele Menschen wohnen im Alter in zu großen Wohnungen. Gleichzeitig haben acht Millionen Familien in Deutschland zu Hause zu wenig Platz. Wohnungstausch-Plattformen helfen, den vorhandenen Wohnraum besser zu verteilen. Auch viele Städte unterstützen den Ansatz mittlerweile.
Immer mehr ältere Frauen in Kenia entdecken ihren Spaß am Fußballspielen. Mehr als 3.000 „Football Grannies“ kicken schon regelmäßig zusammen. Der Sport hilft nicht nur ihrer Gesundheit, sondern erzeugt auch ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl.
Die italienische Insel Gorgona ist nicht nur die letzte Strafkolonie Europas, sondern auch ein offenes Gefängnis. Die Häftlinge können sich tagsüber frei bewegen, einen Beruf erlernen und für einen normalen Lohn Tiere versorgen und Weinberge pflegen. Das Ergebnis ist eine sehr niedrige Rückfallquote.
Rami Elhanan ist Israeli, Bassam Aramin Palästinenser. Beide verloren ihre Tochter im Nahostkonflikt. Bei der Organisation „Parents Circle“ lernten sie einander kennen. Seitdem verbindet beide eine tiefe Freundschaft.