Erste Stadt weltweit: Den Haag verbietet Werbung für fossile Brennstoffe
Als erste Stadt der Welt hat Den Haag ein Werbeverbot für Kohle-, Öl- und Gas-Produkte im öffentlichen Raum verhängt. Sie folgt damit dem Aufruf von UN-Generalsekretär Guterres, der ein globales Werbeverbot für fossile Brennstoffe gefordert hatte.
Der Stadtrat von Den Haag hat ein Gesetz erlassen, das Werbung im öffentlichen Raum für Produkte und Dienstleistungen aus fossilen Energiequellen, wie Kohle, Öl und Gas, untersagt. Die drittgrößte Stadt der Niederlande folgt damit dem Antrag der niederländischen Tierschutzpartei “Partij voor de Dieren”, die sich auch für Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit einsetzt.
In ihrem Initiativvorschlag vom 8. Juli 2024 forderte die Partei, dass öffentlich sichtbare Werbung für Kreuzfahrten, Flugreisen und Fahrzeugen mit fossilen Verbrennermotoren aus den Straßen von Den Haag verbannt wird. Vorbild ist das bereits europaweit geltende Verbot für Tabakwerbung. Die Stadt Den Haag will bis 2030 klimaneutral werden. Es sei daher nicht angemessen, dass Produkte und Dienstleistungen, die dieses Ziel untergraben, auf der Strasse beworben werden, so die Begründung der Partei.
Die erste Stadt der Welt mit einem Werbeverbot für fossile Brennstoffe
Den Haag ist die erste Stadt der Welt, die ein Werbeverbot für fossile Brennstoffe erlässt, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. In dem Beschluss der Ratssitzung vom 12. September 2024 heißt es: „Werbung für Produkte und Dienstleistungen fossiler Brennstoffe, Flugurlaub, Flugtickets, graue Stromverträge, Gasverträge, Kreuzfahrten oder Autos mit einem fossilen oder Hybridkraftmotor ist verboten.“ Weiter wird ausgeführt: „Fossile Werbung, die von einem öffentlichen zugänglichen Raum aus sichtbar ist, ist verboten, es sei denn, es betrifft Firmennamen, Firmenlogos und Anzeigen in oder in unmittelbarer Nähe des Gebäudes, in dem die Aktivitäten stattfinden, auf die sich die Werbung bezieht.
Das Verbot betrifft damit Litfaßsäulen, Plakatwände und andere Werbeflächen im Stadtzentrum und in den für Außenwerbung sehr beliebten Bereichen des öffentlichen Nahverkehrs von Den Haag. Das Gesetz gilt ab dem 1. Januar 2025.
Auch UN-Generalsekretär Guterres fordert ein Werbeverbot für fossile Brennstoffe
Mit dem bislang einzigartigen Schritt folgt Den Haag dem Aufruf von UN-Generalsekretär António Guterres, der ein globales Werbeverbot für fossile Brennstoffe gefordert hat. In seiner Rede zum Weltumwelttag am 5. Juni 2024 in New York rief er dazu auf, Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise zu ergreifen. „Wir spielen russisches Roulette mit unserem Planeten“, sagte Guterres. Unternehmen für fossile Brennstoffe seien die „Paten des Klimachaos“; Werbung dafür sollte in jedem Land, ähnlich wie Beschränkungen von Tabak, verboten werden. Und: „Wir brauchen eine Ausfahrt von der Autobahn der Klimahölle, und die Wahrheit ist, wir haben die Kontrolle über die Reifen“.
Toronto und Graz diskutieren bereits ähnliche Schritte
Auch auf europäischer Ebene setzen sich bereits Bürger für ein derartiges Werbeverbot ein.
Die EU-Bürgerinitiative „Werbe- und Sponsoringverbot für fossile Brennstoffe“, gegründet 2021, fordert ein Werbeverbot für Unternehmen, „die auf dem Markt für fossile Brennstoffe (…) tätig sind.“
Ob das Vorbild Den Haags jetzt eine Kettenreaktion auslösen wird und andere Städte oder Länder ebenfalls Werbeverbote für fossile Brennstoffe erlassen, bleibt abzuwarten. Städte wie Toronto, Graz und Amsterdam diskutieren jedoch schon ähnliche Schritte. In Frankreich gilt seit 2022 sogar ein nationales Werbeverbot für die meisten fossilen Energieträger.
Quellen: The Guardian, Partij voor de Dieren, European Union, The Guardian, United Nations, T-Online
Foto: Amanshu Raikwar / Unsplash (CC0)
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