Nicht nur in den USA befindet sich die Demokratie derzeit unter Beschuss. In dieser Ausgabe haben wir deshalb Beiträge zusammengestellt, die zeigen, wie sich die demokratische Kultur stärken und konstruktiver gestalten lässt.
Obwohl die Demokratie in Deutschland funktioniert, fühlen sich viele Menschen davon ausgeschlossen. Die Methode Deep Democracy versucht, sie einzubinden und Konfliktthemen in Gruppen so zu diskutieren, dass jede Meinung berücksichtigt wird. In den Niederlanden ist der Ansatz schon weit verbreitet.
Demokratiecafé in München: Vernetzung zum Problemlösen
Robert Jende ist Begründer der transformativen Soziologie. In einem Forschungsprojekt befragt er Menschen an bestimmten Orten nach ihren Wünschen und versucht, sie so zu vernetzen, dass sie die Probleme selbst lösen können.
Die App „KonterBUNT“ hilft dabei, angemessene Antworten auf menschenfeindliche Behauptungen zu finden. Mitentwicklerin Daniela Kallinich erklärt, wie das im Detail funktioniert.
Demokratie-Schulungen in Unternehmen werden begehrter
Programme, die Schüler in Medienkompetenz und Demokratie unterrichten, gibt es viele. Anders sieht es bei Erwachsenen aus. Das Programm „Business Council for Democracy“ bringt solche Kurse in Unternehmen. Die jüngsten Enthüllungen und Proteste lassen die Nachfrage weiter steigen.
Auf Social-Media-Plattformen breiten sich rechtsextreme Inhalte rasant aus. Doch das muss nicht so bleiben. Es gibt auch erfolgversprechende Gegenstrategien.
Wie lokale Bürgerräte das eigene Viertel verändern können
Auf Bundesebene haben die ersten Bürgerräte bereits gezeigt, wie sie wichtige Impulse für die Politik liefern können. Doch auch auf lokaler Ebene ist der Ansatz interessant. Ein Berliner Platz hat das bereits bewiesen. Und ein anderes Viertel könnte bald nachziehen.
Die Regierung von Wales hat angekündigt, ein Gesetz einzuführen, das bewusste Falschaussagen in der Politik erschwert, indem es strafrechtliche Ermittlungen und sogar die Amtsenthebung von Politikern ermöglicht. Das Gesetz soll weltweit Pioniercharakter haben. (Artikel auf Englisch)
Wie lässt sich der Zugang zur Demokratie für junge Menschen vereinfachen? Eine 33-jährige nutzt die sozialen Medien, um Wissen über Politik besser zu vermitteln; die Organisation JoinPolitics fördert junge politische Talente; und ein Verein stärkt die Beteiligung durch Kulturveranstaltungen und einen Jugendstadtrat.
Wie Escape Rooms und Rollenspiele die Demokratie fördern können
Ein Verbund aus Museen und anderen Kultureinrichtungen hat drei Jahre lang versucht, Museen zu Orten der demokratischen Debatte zu machen. Iris Edenheiser aus Dresden erklärt, warum dabei auch Escape Rooms und Rollenspiele zum Einsatz kamen.
„Demokratie lernen“ als Schulfach, ein eigenes Stufenparlament und mehr: In der Gesamtschule Kierspe trainieren Kinder gezielt für die Demokratie. Im Interview erklärt Schulleiter Johannes Heintges, wo die Herausforderungen dabei liegen und wie flache Hierarchien in der Schule aussehen können.
Verschwörungsmythen nehmen zu und Diskussionen darüber auch. Giulia Silberberger klärt über solche Mythen auf und hat drei Grundsätze für einen fruchtbaren Dialog.
Das „Violence Prevention Network“ ist schon seit Jahren Vorreiter für die Deradikalisierung von Extremisten. Sein Motto lautet: „Wir reden mit Extremisten. Nicht über sie.“ Zum Beispiel im Gefängnis.
Politische Proteste: „Humor ist wichtiger als Wut“
Für den Erfolg von Demonstrationen und sozialen Bewegungen sei die Stimmung vor Ort wesentlich, erklärt Protestforscher Jannis Grimm im Interview. Zwar bringe einen Wut schneller auf die Straße, doch Freude halte einen länger dort. Witzige, pointierte Schilder seien dabei nicht zu unterschätzen.
Vier Länder, die den Niedergang der Demokratie erfolgreich umgekehrt haben
Keine Demokratie ist immun gegen Rückschritte. Doch Daten aus Brasilien, Thailand, Polen und Sambia zeigen einmal mehr, dass sich Trends zur Autokratisierung in demokratischen Ländern stoppen und wieder umkehren lassen (Artikel auf Englisch).